Steinblog

Ensemble für Neue Musik „Crush“ im EP-Musikkurs

Am Montag, den 19. September 2022, besuchte das Ensemble für Neue Musik ,,Crush’’, welches einen Tag zuvor im Kurhaus-Museum konzertiert hatte, unseren von Herrn Hocks unterrichteten EP-Musikkurs. Die vier MusikerInnen nahmen uns mit in ihren Alltag und führten uns hinter die Kulissen der zeitgenössischer sog. ,,ernster’’ Musik. Den Besuch hatten Frau Beyer und Sigrun Hintzen, die für die Organisation der Konzerte der Stadt Kleve verantwortlich zeichnet, initiiert.

Das 2013 gegründete Ensemble hat sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert, welche sie ihren ZuhörerInnen in unterschiedlichen Besetzungen zu Gehör bringen.

Bei ihrem Besuch in unserem Musikraum starteten sie mit einem Tango von Astor Piazolla, welchen sie in Eigenbearbeitung zum Ausdruck brachten. Beispielsweise brachten sie den Rahmen des Flügels (Klavier) mit einem Pauken-Schlägel zum Schwingen und die Querflöte wurde sehr luftig mit wenig Ton-Anteil gespielt. Wir fanden es faszinierend, dass man die Luft so kontrolliert spielen kann, dass man den Klang zwar erahnen kann, die Luft jedoch nicht genug geschnitten wird, dass man einen deutlichen Ton gehört hätte.

Zudem beschäftigt sich das Ensemble mit verschiedenen Hörperspektiven und der Entwicklung von Schall im Raum, sodass die Flötistin während des Vorspiels im Saal umherwanderte.

Nach diesem musikalischen Einstieg stellten die MusikerInnen sich und ihre Instrumente (Bassklarinette, Querflöte, Akkordeon und Klavier bzw. Toy Piano, das wir sogar selbst ausprobieren durften) vor und uns bot sich erstmalig die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Das nunmehr seit neun Jahren konzertierende Ensemble begründete seine unkonventionelle Programmgestaltung damit, dass es aus eigener Erfahrung wisse, wie unangenehm es sein könne, wenn man als Publikumsmitglied während eines Konzertes auf dem eigenen Sitzplatz festgebunden sei und dauerhaft leise sein müsse. Deshalb verzichten sie bei ihren Konzerten unter anderem auf klassische Bühnensituationen und es geht hauptsächlich um die Integration des Publikums und dessen Freiräume — auch um verschiedene Sichtweisen auf die Musik zu verschaffen.

So stellen die MusikerInnen ihre Programme auch erst nach Inspektion der Konzert-Räumlichkeiten final zusammen. Im Vordergrund stehe dabei die Harmonie der einzelnen Stücke untereinander und die der Stücke zu den Räumlichkeiten, damit dem Publikum ein multidimensionales Klangerlebnis ermöglicht werde.

Mit dem nächsten Stück „Les Moutons de Panurge“ von Frederic Rzewski erfuhren wir die Integration des Publikums persönlich, indem wir auf Aufforderung des Ensembles mit unseren Schlüsseln klimpernd mitmusizierten.

Für uns war die Situation ungewohnt, jedoch erweiterte sie die Horizonte durch ganz neue Hörweisen, welche einen zunächst überforderten, teils überwältigten und einen Eindruck hinterließen, welcher uns heute noch nach den richtigen Worten suchen lässt.
Das für uns aufschlussreiche und blickwinkelverändernde Event wurde von Frau Hintzen moderiert und z.T. auch anschaulich erklärt.

Wir bedanken uns herzlich bei dem Ensemble ,,Crush’’ und bei Frau Hintzen für den aufschlussreichen Besuch!

Ein Bericht von Johanna Booth, Tabea L. Tangermann

Zurück zur Newsübersicht