Begabungen fördern

Jedem Kind zur optimalen Entfaltung seiner individuellen Persönlichkeit zu verhelfen, ist der Auftrag des Staates an die Schule. Unterricht und Erziehung sollten deshalb nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Interessen und Fähigkeiten, die Kreativität und Phantasie, soziale Verhaltensweisen sowie die Leistungsfähigkeit und –bereitschaft der Schüler fördern. In dieser umfassenden Förderung ist die Begabungsentwicklung implizit enthalten. Die Entwicklung von Begabungen bildet eine wesentliche Grundlage für die Entfaltung der kindlichen und jugendlichen Persönlichkeit. Die Lehrer begreifen sie deshalb als wichtige Aufgabe.

Wir fördern die besonderen Begabungen unserer Schüler durch unterschiedliche Angebote innerhalb eines klar strukturierten Konzeptes. Im Sinne einer möglichst frühzeitig einsetzenden Förderung suchen wir bereits vor dem ersten Schultag unserer neuen Fünftklässler den Kontakt zu den abgebenden Grundschulen, um dort erkannte Begabungen und Neigungen zu erfragen. Nach den ersten Schulwochen beraten die Fach- und Klassenlehrer in den Erprobungsstufenkonferenzen mögliche weitere Vorgehensweisen bei Schülern mit bekannter oder neu erkannter besonderer Begabung. Elterngespräche sind hierbei ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Konzeptes zur Begabtenförderung.

Die individuelle Lernzeit (ILZ) in den Klassen 5 und 6 ermöglicht eine Schwerpunktlegung in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch; in einer zusätzlichen Projektgruppe können begabte Schüler an selbst gewählten Projekten arbeiten und so bereits vorhandene Neigungen, Interessen und Talente weiter entwickeln.

Die individuelle Förderung der einzelnen Schüler wird mit Unterstützung der jeweiligen Klassen- sowie Fachlehrer durchgängig beobachtet, weiter entwickelt und vom zuständigen Moderator dokumentiert (Datenbank im Schuldatenverwaltungsprogramm im Aufbau). Dies gilt insbesondere für den Übergang von der Erprobungs- zur Mittelstufe und auch zur Oberstufe. Eine durchgängige Dokumentation und Begleitung der erfolgten Begabtenfördermaßnahmen erleichtert den übernehmenden Kollegen deren Fortführung.

Angepasst an ihre Entwicklung erhalten begabte Schüler in der Mittelstufe die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im technischen und sozialen Bereich in AGs einzubringen und zu erweitern (z. B. Foto AG, Multimedia und Event AG, Streitschlichter AG, Sanitäts AG).

Gleichzeitig erfolgt deren Förderung durch ein vermehrtes Angebot der Teilnahme an sprachlichen, künstlerischen, gesellschaftspolitischen und naturwissenschaftlichen Wettbewerben durch einzelne Schüler oder Schülergruppen (wie z.B. Mathematik-Olympiade, Känguru der Mathematik, Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Biber-Wettbewerb der Informatik, wiskunde toernooi in Nijmegen, Dechemax — Chemie entdecken, Jugend forscht) sowie der Möglichkeit des Erwerbs von Fremdsprachenzertifikaten (wie DELF, CAE – siehe dazu Kapitel 2.2).

In der Oberstufe bieten wir Möglichkeiten der Förderung im Rahmen von Praktika und Kooperationen z. B. mit der Hochschule Rhein-Waal; darüber hinaus werden begabte und interessierte Schüler im Schulalltag gemäß unserer Vorstellung von den Vorzügen altersheterogener Lerngruppen in Fördermaßnahmen jüngerer Schüler eingebunden, wo sie lernen, ihr Wissen kompetent und gewinnbringend einzusetzen und zu vermitteln.

Des Weiteren fördern wir unsere Schüler in ihrer Gesamtpersönlichkeit durch den klaren Präsentationsfokus der Fördermaßnahmen. Indem im Laufe des Schuljahres immer wieder Raum für deren Bewusstmachung und Wertschätzung geschaffen wird (im Rahmen des Tages der offenen Tür, bei Ehrungen und an einem terminlich dem Schuljahr angepassten Präsentationstag), erhalten Begabungen einen festen Platz innerhalb unserer Schulgemeinschaft.

Ein großer Teil der Begabtenförderung findet im Unterricht statt. Wir fördern binnendifferenziert selbständiges Denken und Arbeiten durch offene Unterrichtsformen wie Frei- und Projektarbeit.

Das Drehtürmodell ermöglicht jüngeren Schülern, die in einzelnen Fächern in ihrem Lernstand dem ihrer Mitschüler deutlich voraus sind, die Teilnahme am Fachunterricht der höheren Klassen. Die Fördermaßnahme erfolgt in Absprache mit Eltern, Fachlehrern und Moderator und ist zeitlich begrenzt. In der Regel versucht man dabei, fächergleiche Stunden im Stundenplan zu finden (z. B. Mathematik in Klasse 5 zeitgleich zu Mathematik in Klasse 8). In besonderen Fällen kann die Maßnahme auch zu Unterrichtszeiten eines anderen Faches stattfinden. Die Vereinbarung zur Förderung enthält in diesem Fall die Verpflichtung, den versäumten Stoff nachzuarbeiten. Diese Vereinbarung wird quartalsweise überprüft und in Absprache mit dem Moderator in ihrer Sinnhaftigkeit bewertet.

Besonders sprach- und lernbegabten Schülern bieten wir in Klasse 7 in Absprache mit den Eltern an, Latein und Französisch als zweite (und dritte) Fremdsprache gleichzeitig zu lernen. Diese Schüler werden von dem Ansprechpartner für die Begabtenförderung an unserer Schule und in Absprache mit den Eltern beratend begleitet und haben die Möglichkeit zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit älteren Teilnehmern dieses Bausteins.

Hochbegabte Schüler werden von uns ebenfalls in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess begleitet. Da Hochbegabung oftmals nur einen bestimmten Teilbereich schulischen Lernens betrifft, ist hier in der Regel zunächst eine intensive individuellen Beobachtung und Beratung erforderlich, in die wir auch außerschulische Experten und Institutionen sowie ggf. auch ehemalige Grundschullehrer mit einbinden.

Die Grundsätze der Begabtenförderung sind für uns: Frühzeitigkeit, Durchgängigkeit und Ganzheitlichkeit. Mit dem Übergang von der Grundschule greifen wir die Erfahrungen und Erkenntnisse der GrundschulkollegInnen frühestmöglich auf und gleichen diese mit unseren ersten Eindrücken von den Kindern ab. Durch einen geplanten und regelmäßigen Austausch von Unterrichtenden, Betreuenden und Eltern können wir Entwicklungen und Maßnahmen aneinander anpassen und kontinuierlich gestalten. Im Sinne einer Förderung der Gesamtpersönlichkeit ermöglichen wir begabten Schülerinnen und Schülern ihr Wissen und ihre Kompetenzen in heterogenen Lerngruppen an Andere weiterzugeben und so zu ganzheitlich ausgeprägten Persönlichkeiten zu werden.

Das Förderkonzept am „Stein“ umfasst neben der alltäglichen Arbeit im Unterricht (in Form von z. B. Binnendifferenzierung, Projekt- und Freiarbeit) die Teilnahme an Einzel- und Teamwettbewerben, Arbeitsgemeinschaften, außerschulischen Angeboten, aber auch das Drehtürmodell zur Teilnahme am Unterricht höherer Klassen sowie das Doppelsprachenmodell.

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