Pädagogikpraktikum im LK Q1

Was als „Kindergartenpraktikum“ 1988 an unserer Schule als einem der ganz wenigen Gymnasien im Bezirk Düsseldorf – noch vor der Einrichtung des Betriebspraktikums - begann, ist inzwischen eine fest installierte Einrichtung in der Oberstufe unserer Schule. Somit bereitete das Fach Erziehungswissenschaft (EW) den Boden für eine stärkere Betonung des Praxisbezugs und der Berufsorientierung an unserer Schule.

Im Fach EW werden der Mensch und seine Persönlichkeitsentwicklung von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter in den Blick genommen. Die kognitive, psychoanalytische, soziale, emotionale, moralische, motorische und sprachliche Entwicklung des Individuums zu einem autonomen Mitglied der Gesellschaft wird unter Betrachtung verschiedenster Theorien und Standpunkte, auch in unterschiedlichen historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, thematisiert. Dabei nimmt das Pädapraktikum im Leistungskurs der Jahrgangsstufe Q1 eine besondere Rolle ein: Die Arbeit im Fach EW entsteht aus Fragestellungen des pädagogischen Handelns heraus, ihre Einsichten müssen in die Praxis zurückführen. Auch muss sich die Theorie in der Praxis bewähren und dort gegebenenfalls korrigieren lassen, andererseits benötigt die Praxis zur Verbesserung ihrer selbst die Theorie. Diese eine Woche stellt in der konkreten pädagogischen Situation eine Ernstsituation für die Schüler dar, in der sie sich als ganze Person außerhalb des schulischen Schonraums bewähren müssen. Dadurch werden in der Praxiserfahrung und dem eigenen konkreten Tun das Selbstwertgefühl und das pädagogische Geschick gestärkt, und für manche Schüler kann es ein Test für die angedachte Berufswahl sein.

Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses EW suchen sich zu Beginn der Q1 einen Platz bei einer passenden Einrichtung ihrer Wahl. Dies können Kindergärten, Grundschulen, sozialpädagogische Tageseinrichtungen, integrative Einrichtungen, kinder- und jugendpsychiatrische Abteilungen im LVR, das Jugendamt oder Jugendheime sein. Die Zeit des Praktikums ist normalerweise die Woche der Zeugnisse des 1. Halbjahres (Ende Januar), da dort die anfallenden Unterrichtsversäumnisse am ehesten verkraftbar erscheinen. Auf das Praktikum und Besonderheiten einzelner Einrichtungen bereitet der Fachunterricht vor, im Anschluss findet eine Aufbereitung der Erfahrungen statt. In den meisten Fällen werden die Schüler während der Praktikumswoche vom Fachlehrer vor Ort besucht. Es muss ein schriftlicher Praktikumsbericht mit einem selbst gewählten Beobachtungsschwerpunkt verfasst werden, in dem die persönlichen Erfahrungen geschildert und reflektiert werden. Die Erkenntnisse der Schülerinnen und Schüler werden, wenn möglich, auch nach der Nachbereitung im Unterricht an passenden thematischen Stellen immer wieder aufgegriffen.